Ein Körper - genauer ein menschlicher Körper - als Projektionsfläche für Emotionen und unter die Haut gehende Poesie, die berührt, aber auch als Anschauungsobjekt, das berührt werden will. Drei Künstlerinnen, drei verschiedene Zugängevereint in einer Ausstellung.
EVA-MARIA BIRIBAUER
Eva-Maria Biribauer beschäftigt sich in ihrer Kunst seit vielen Jahren mit Körperlichkeit. In ihrer Malerei stellt sie oft zerrissene Körper dar; Körperteile, die zueinander finden oder sich lösen wollen. Sie öffnet Körper, um ihr Inneres, ihr Geheimnis, ihre Seele zu zeigen. Anatomische Zeichnungen sind ein Stilmittel, um diese Zerrissenheit darzustellen.
In ihren Performances spielt der Körpereine ebenso große Rolle. Die momentanen Themen sind Sinnlichkeit und die Verbindung zu anderen Menschen. In der Performance "Berühr die Künstlerin", mit der die Ausstellung im OHO eröffnet wird, lädt sie das Publikum dazu ein, sie zu berühren, ihre Grenzen zu überschreiten, sich auf ein Spieleinzulassen. Jedoch liefert sich Eva-Marianicht aus, sondern entscheidet intuitiv, was sie mit ihrem Gegenüber machen will - frei nach dem Motto "Come and play!".
Eva-Maria Biribauer, geb. 1980, ist Malerin, Konzeptentwicklerin, Performancekünstlerin und Lehrende im Bereich Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung. Seit 2003 ist sie in der Kostümabteilung bei großen Film- und TV-Produktionen tätig. Sie lebt undarbeitet in Marz im Burgenland und in Wien.
www.inventivespirits.com
MICHAELA FOLTIN
Neben ihrer Tätigkeit als bildende Künstlerin ist Michaela Foltin Bergsteigerin und Sportkletterin aus Leidenschaft. Sie ist unterwegs auf steilen und kühnen Steiganlagen und Kletterwänden. Die Felswand übt auf sie eine große Faszination aus: die Form, das Gefühl sie anzugreifen, die Steilheit, die Höhe, eine große Liebe und gleichzeitig eine große Ehrfurcht. Die Wand löst intensive Gefühle in der Künstlerin aus: "So, wie sie mich packt, kostet es mich die Loslösung von allen platzfüllenden, unnötigen Gedanken und Problemen. Sie führt mich in die Freiheit, in die Meditation, in die geistige Leere. Alles, was übrig bleibt und da ist, ist die Wand und ich."In ihrer Malerei nimmt sie keine Rücksicht auf eine bestimmte Stilrichtung. Foltin möchte einfach die Kraft und Energie darstellen, die eine Klettertour in ihr auslöst, die Emotionen und die körperliche positive Anstrengung und Gewaltigkeit, und dann, wenn sie müde ist und zufrieden und an ihre Erlebnisse zurückdenkt, diese malerisch Revue passieren lassen.
Michaela Foltin, geb. 1984, ist bildenden Künstlerin und führt seit 2014 ihre eigene Galerie in Wulkaprodersdorf. Seit 2016 studiert sie in der Klasse von Prof. Christian Ludwig Attersee.
EVELINE RABOLD
Manchmal sind Menschen lautlos, aber nicht wortlos. Die Fotoserie "laut_los" von Eveline Rabold, die in dieser Ausstellung im OHO zu sehen ist, umfasst Arbeiten, in denen unterschiedliche Körper unterschiedliche Geschichten erzählen - durch sich selbst, so, wie sie sind, und/oder durch unter die Haut gehende Poesie. Eveline Rabold schreibt Wörter oder einzelne Zeilen aus Gedichten auf die Körper, die sie fotografiert - in eigenen Bildern sprechende Literatur. Die Geschichte, die jeder einzelne Körper erzählt, wird durch ein je eigenes Schriftbild verstärkt oder konterkariert - auf diese Weise entsteht eine neue Erzählung - eine von Mensch, Text und BetrachterIn. In den Arbeiten, die im Rahmen der Ausstellung "Body Tales" zu sehen sind, verarbeitet die Künstlerin hauptsächlich Texte von Gustav Januš, die ihr - wie sie sagt - aus der Seele sprechen.
Eveline Rabold, geb. 1974, lebt und arbeitet im Südburgenland. Sie ist selbstständige Grafikdesignerin und ausgebildete Sängerin (Jazz und Klassik). Als bildende Künstlerin arbeitet sie hauptsächlich im Bereich der Fotografie.
www.evelinerabold.at
Die Ausstellung "Body Tales" ist von 13.1. bis zum 3.2.2018 zu besichtigen: von Montag bis Freitag zwischen 9:00 und 14:00 Uhr, vor Veranstaltungen und nach Vereinbarung.
Eintritt: frei