Offenes Haus Oberwart

Kommende Vernissage: Georg Vinokic * 9. September 2022 19:30 Uhr

ARCHIV AB 2015

„FREMDE FEDERN“ LEO LUKAS UND SIMON PICHLER * Kabarett

Zusammen haben Leo Lukas und Simon Pichler über siebzig Bühnenjahre auf dem Buckel und etwa fünftausend Auftritte in den Knochen.

In ihrem neuen Programm entfalten Leo Lukas und Simon Pichler eine illustrierte Weltgeschichte der Komik. Dabei garnieren sie historisch Gesichertes locker, um nicht zu sagen: knusprig-prickelnd mit eigenen Interpretationen.

Erstmals setzen sie auch Projektionen ein, unterstützt vom begnadeten Zeichner Jörg Vogeltanz und von Franz Alexander Langer als "virtueller Pianist" und zusätzliche Gesangsstimme.

„WIR SIND LITERARISCHE ZWANGSNEUROTIKER“

Die beiden Kabarettisten Leo Lukas und Simon Pichler fühlen sich endlich reif, auch FREMDE FEDERN würdigen zu können. Haben sie sich in ihren vorangegangenen Kabarettprogrammen die Texte überwiegend selbst geschrieben, so liefern sie in ihrem aktuellen Programm Neu-Interpretationen von Kabarett-Klassikern wie Kurt Tucholsky, Karl Valentin, Helmut Qualtinger, Gerhard Bronner oder Georg Kreisler. Und dass Simon Pichler ein begnadeter Schüttelreimer ist, beweist er nicht nur auf der Kabarettbühne, denn auch dem BLATTWERK hat er einen Schüttelreim spendiert. Wir haben Simon Pichler zum Interview getroffen.

Sie arbeiten seit 1984 mit Leo Lukas zusammen. Wie würden Sie Ihre nun schon jahrzehntelange Zusammenarbeit mit ihm beschreiben? Täuscht der Eindruck, dass Sie beide wie Brüder im Geiste sind? Oder kracht's hin und wieder mal?
Also, "Brüder im Geiste" klingt ein bisserl wie "geistliche Brüder" ... sagen wir mal so: Uns fallen sehr oft die gleichen Ungereimtheiten dieser Welt auf, und wir wundern uns im Chor, dass sie den meisten Menschen nicht aufzufallen scheinen. Politisch verstehen wir uns prima. Da wir beide literarische Zwangsneurotiker sind, müssen wir beim Texten um einzelne Formulierungen oft lange ringen, zuweilen auch miteinander. Krachen tut es nur, wenn wir in einem Doppelzimmer übernachten müssen. Das ist dann der Leo, der schnarcht krachend.

Sie beide arbeiten ja nicht nur als Kabarettisten, sondern auch als Trainer. Sie leiten Workshops und Seminare, unter anderem auch zur Konfliktbearbeitung. Was nimmt denn in Ihrer beider Arbeitszeit mehr Raum ein? Die Bühne mit dem Kabarett oder der Seminarraum als Workshop-Leiter? Findet man als Kabarettist über den Humor leichter Zugang zu manchen Konfliktbereichen?
Habe ich erwähnt, dass wir zwangsneurotisch veranlagt sind? Da haben Sie uns mit dieser Frage einen schönen Hund angetan. Ich kann nicht leichthin sagen: Das nimmt mehr, das weniger Zeit ein. Das müsste genau gestoppt werden. Und dazu fehlt bei unsrer vielschichtigen Tätigkeit einfach die Zeit. Ernsthaft: Das ist ja noch lange nicht alles. Kollege Lukas schreibt nächtelang seine Perry-Rhodan-Romane, ich organisiere gerade wieder den Grazer Kleinkunst-Nachwuchswettbewerb, beide schreiben wir Reisereportagen, moderieren Veranstaltungen, führen Regie ... was gerade dringend ansteht, beansprucht die meiste Zeit. Zur Ergänzungsfrage: Ja. Und da Theater ohne Konflikt nur fad sein kann, ist umgekehrt Theater als Darstellungs- und Bearbeitungsmittel für Konflikte natürlich ein wichtiges Werkzeug.

Worauf dürfen sich denn die Besucherinnen und Besucher des OHO bei Ihrem Kabarett-Programm besonders freuen?
Besonders freuen dürfen sie sich auf gute alte bekannte Hits des österreichischen Kabaretts und eine Reihe ganz neuer Nummern, auf viel Musik vom großartigen Franz Alexander Langer, auf opulente Optik durch die Meisterfotografin Ulrike Rauch und auf vieles mehr. Wir haben das OHO ja schon mal beehrt und etliche andere südburgenländische Metropolen auch bespielt. Aber es ist höchste Zeit, wieder zu kommen. Wir sind - und das ist absolut kein dummer Witz - große Fans der burgenländischen Lebensart!

Eintritt: AK € 19,– / VVK € 17,– (ermäßigt für OHO-Mitglieder AK € 17,– / VVK € 15,–)