Klaus Ludwig Kerstingers Kunst ist eine Reaktion auf die schnelllebige, oft nicht fassbare Gegenwart unserer Zeit. Der Kampf um Aufmerksamkeit, die Verdichtung von Reizen und das Gedränge von Informationen gehen in seiner Werksprache Hand in Hand.
Machtverhältnisse in der Gesellschaft, Banales und Flüchtiges, Ironie und Schicksale, das Individuum Mensch – all das ist eng in seinen Bilderwelten verbunden. Verschachtelte Sujets greifen ineinander, gehen auf Konfrontation – Fragen werden aufgeworfen, Denkanstöße oder Irritationen herbeigerufen. Realitäten werden verschoben, entfremdet, neu codiert – Parallelwelten entstehen.
Mittels Zeichnungen und Objekten bespielt der Künstler seine Lebenswelt.
Inhalte der Alltagswelt werden entnommen und neue Bedeutungszusammenhänge gezeichnet – eine „Manege Leben“ entsteht.
Kerstingers persönliche Erfahrungen der einjährigen Karenzzeit spielen vermehrt eine Rolle in seiner Kunstwelt. Zwischenmenschliche Gefühle, das Thema Sprache – Verständigung, Identität und das Individuum Mensch treten zunehmend an die Oberfläche. Sehnsüchte, Ängste und Träume werden beschrieben, Widersprüchlichkeiten und Konflikte bewusst platziert. Persiflierend Überzeichnendes stimmt nachdenklich. Formales, rein Visuelles wird emotional verknüpft. Es folgt eine Zeitreise in die persönliche Lebenswelt – in den erlebten Alltag.
Mittels Einbeziehung der Kunstgeschichte wird die unmittelbare Manege Leben gezeigt, neu zitiert – inhaltliche Komponenten zurückliegender Gegebenheiten werden mit den Bedürfnissen der Gegenwart ergänzt. Eine Art Neubefragung tritt mit Seitenblicken und Rückblicken ein. Alltagsgegenstände erfahren neue Zuweisungen und Lesemöglichkeiten, zwischenmenschliche Beziehungen, Ängste und Bindungen – nun gebündelt und konzentriert.
Eröffnung durch den Bürgermeister von Oberwart Georg Rosner und den Bürgermeister von Großwarasdorf Rudolf Berlakovich.
Zum Werk des Künstlers spricht die Kuratorin Barbara Wetzlmair.
Die Ausstellung ist bis zum 1.10.2016 zu besichtigen.
Eintritt frei