Offenes Haus Oberwart

Kommende Vernissage: Georg Vinokic * 9. September 2022 19:30 Uhr

ARCHIV AB 2015

Spurensuche – Vernissage

Tania Raschied und Faek Rasul

Tania Raschied trägt die Liebe zu abstrakten Gemälden in sich und setzt diese in ihren Fotografien gekonnt um. Mit ihrem sicheren Gespür für außergewöhnliche Bilder werden ganz alltägliche Motive auf besondere Art in Szene gesetzt. Spuren auf Hauswänden, alte Türen, Farbspuren auf Gläsern u.v.m. erweckt das Auge der Künstlerin zu neuem Leben.
Die Fotos von Tania Raschied sind ungewöhnlich, obwohl sie Gewöhnliches darstellen. Ihre Motive sind Spuren des Lebens, die zu abstrakten Kompositionen geworden sind. Durch ihre besondere Art des Sehens verhilft uns Tania Raschied die Schönheit darin zu sehen, indem sie sie aus ihrer Umgebung herausschält und allein der Betrachtung preisgibt.
Durch die Montage der Fotos auf Holz und die Rahmung in Schattenfugen wird die Illusion vom abstrakten Gemälde noch verstärkt.

Geboren 1958 in Suleimaniya, Kurdistan, Irak
Künstlerischer Schwerpunkt: Fotografie (Reiseimpressionen und Naturmotive)

Das Erlebte gehört zu Faek Rasuls Geschichte, seinem Werden als Künstler, es beeinflusst sein Denken und Sein. Mal zeigt sich das Erlebte vordergründiger, mal taucht es im Hintergrund auf, es hinterlässt seine Spuren in all seinen Arbeiten nach 1988. Eingeritzt und eingehauen in die Wände seiner Gefängniszelle, eintätowiert in die Seele, eingekratzt in die Oberflächen seiner Bilder findet man es immer wieder.
In den früheren Arbeiten wird die Botschaft der Bilder sehr unmittelbar erzählt – der Schrecken und die Sinnlosigkeit der Kriegsjahre. Später löst er sich fast gänzlich vom Gegenständlichen, zieht sich aus konkreten Räumen und Raumdarstellungen zurück, ändert den Blickwinkel, seine Perspektive. Und – seine Werke werden bunt. In diesen Phasen tauchen Zeichen, Symbole und Ziffern auf – eingeritzt und eingekratzt.
Faek Rasul verwendet Dreiecke, Kreise, Kreuze, Spiralen, Augen, kleine Sonnen, auch mathematisch anmutende Formeln, für die Betrachtenden nicht verständlich, nicht auflösbare Codes – wie Faek Rasuls Erinnerungen. Es sind seine ­Geheimcodes und Verschlüsselungen zu seinen persönlichen Erinnerungen – schöne, wie etwa aus seiner Kindheit sowie schmerzvolle, aus Zeiten des Krieges. Wie eine künstlerische Handlungsmatrix breiten sich diese Erlebnisse über seine Arbeiten aus und erlauben ihm die Kontrolle über seine Vergangenheit und seine Erinnerungen.

1955 in der Nähe von Kirkuk im Norden Iraks (Kurdistan) geboren. ­
1980 absolvierte er das Institut für Kunst in Bagdad.
In der Zeit des Iran-Irak Krieges (1980-1988) verbrachte er als Kurde ein Jahr im Militär- und im Zivilgefängnis in Kirkuk.

>> Schau Schau – Interview mit Faek Rasul, Leiter der "Kleinen Galerie Wien" (BLATTWERK Ausgabe 02/2016)

Eintritt frei