Eine Veranstaltung von RE.F.U.G.I.U.S in Kooperation mit dem OHO
Bereits die Tagung 2016 beschäftigte sich mit dem Nationalsozialismus im Film. Weil visuelle Medien zu einem der wichtigsten Mittel der Verständigung über die Welt geworden sind, wollen wir uns nun ein weiteres Mal diesem Thema widmen.
Der Nationalsozialismus und seine Verbrechen wurden und werden in unzähligen Film- und Fernsehproduktionen immer wieder dargestellt.
Während mit dem Schwinden der Zeitzeugen der Nationalsozialismus als historische Erfahrung in immer weitere Ferne rückt, gewinnen die filmischen Repräsentationen des „Dritten Reiches“ an Stellenwert.
Filme erzeugen Geschichten. Filme schaffen Mythen. Filmsequenzen können sogar die individuelle Erinnerung an die eigene Vergangenheit beeinflussen. Der Sozialpsychologe Harald Welzer stellt fest: "Der Erinnernde importiert die Bilder in sein eigenes Erleben.“
Und immer stärker prägen Filme die öffentliche Deutung des „Dritten Reiches“.
Warum üben Filme über ein verbrecherisches Regime noch immer eine so große Faszinationskraft auf die ZuseherInnen aus? Inwiefern können Filmbilder tatsächlich Auskunft über die Vergangenheit geben und in welchem Verhältnis stehen sie zur Realität? Welches Geschichtsbild konstruieren die unzähligen NS-Dokumentationen, Doku-Dramen und Spielfilme in den Zuschauern, zumal sie sich oft aus dem Bildinventar und der Ästhetik des Nazi-Regimes selbst bedienen? Warum bedient man sich der immer gleichen Bilder?
Filme und ihre Bilder schaffen einen Deutungsrahmen, innerhalb dessen Menschen Geschichte wahrnehmen. Sind Aussagen über gesellschaftlich gültige Normen, Haltungen und Werte der Zeit, in welcher diese Filme gedreht wurden, zu machen.
Diesen und weiteren Fragen aus der Perspektive unterschiedlicher Fachdisziplinen wird die Tagung nachgehen.
Moderation: Walter Reiss
Mag. Dr. Ingo Zechner (Historiker / Wien)
Zeugenschaft und Komplizenschaft. NS-Verbrechen in ephemeren Filme
Dr. Sonja M. Schultz(Filmwissenschaftlerin / Berlin)
Kitsch und Tod – Der Nationalsozialismus im Film. Kurze Geschichte der Bilder einer unbewältigten Vergangenheit
Dr. Christian Schneider (Sozialpsychologe / Frankfurt am Main)
Sehen, Hören, Glauben. Zur Konstruktion von Authentizität
Ruth Beckermann (Filmschaffende und Autorin / Wien)
Gespräch über den Film „Jenseits des Krieges“
Eintritt frei